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Galicien

Am äußersten Ende in Spanien

Empfohlene Reisezeit: Mai bis Oktober

Galicien liegt im äußersten Nordwesten Spaniens, wo der Atlantik auf Europa trifft. Diese autonome Region ist bekannt für ihre wilden Küsten, grünen Landschaften und das milde Klima. Galicisch und Spanisch sind die beiden Amtssprachen, wobei Galicisch eine klangvolle Sprache mit keltischen Wurzeln ist.

Die Menschen hier sind gastfreundlich und tief mit ihrer Region verbunden. In Galicien sind die keltischen Einflüsse heute noch spürbar, sei es in der traditionellen Musik mit Dudelsackklängen oder in den zahlreichen Festen, die das Jahr über gefeiert werden. Die „Romerías“ – religiöse Wallfahrten – gehören zu den wichtigsten kulturellen Veranstaltungen.

Besonders hervorzuheben ist die „Festa do Apóstolo“, das Fest zu Ehren des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela. Darüber hinaus spielen Mythen und Legenden eine große Rolle im täglichen Leben, was Galicien zu einer Region voller Geschichten und Geheimnisse macht.
Galicien - Illa Pancha Leuchtturm © lcagiao / Depositphotos

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten

1) Santiago de Compostela

Santiago de Compostela zieht jährlich tausende Pilger an, die den Jakobsweg beschreiten. Die im Jahr 1211 errichtete Kathedrale ist ein Monument der gotischen Baukunst und verwaltet das Grab des Apostels Jakobus. Um die Altstadt herum erstrecken sich labyrinthartige Gassen, die zum Entdecken einladen. Besuchen Sie den Mercado de Abastos, einen der lebendigsten Märkte Spaniens, auf dem lokale Produkte von Fisch bis Käse angeboten werden.

Die Plaza del Obradoiro, der zentrale Platz vor der Kathedrale, ist sowohl tagsüber als auch bei Nacht ein magischer Ort. Santiago ist außerdem eine Universitätsstadt, die besonders im Sommer durch ihre Festivals und kulturellen Veranstaltungen lebt. Die Straßen sind gesäumt von Steinhäusern, die Geschichte der Stadt atmen. Neben der Kathedrale ist das Kloster San Martiño Pinario einen Abstecher wert. Im Museo do Pobo Galego können Besucher tief in die keltische Vergangenheit Galiciens eintauchen. Der Jakobsweg endet zwar hier, doch die Reise durch die Kultur und Geschichte beginnt erst.

2) Kap Finisterre
Kap Finisterre, der westlichste Punkt Spaniens, galt im Mittelalter als das Ende der Welt. Dieser Ort, 90 Kilometer von Santiago entfernt, ist für viele Pilger das wahre Ziel ihrer Reise. Auf der Spitze thront der Leuchtturm von 1853, der Reisende seit Jahrhunderten durch die gefährlichen Gewässer leitet. Ein weiteres Highlight sind die spektakulären Sonnenuntergänge, die das Meer in goldenen Farben tauchen.

Jedes Jahr wird hier das „Queimada-Fest“ gefeiert, bei dem den Gästen die traditionelle galische Feuerzangenbowle serviert wird. Auf dem „Cabo Fisterra“ können Sie einen Blick auf die wilde Atlantikküste werfen und den Elementen trotzen. Zahlreiche Ruinen und Überreste aus der Antike machen das Kap zu einem Ort von historischer Bedeutung. Der nahegelegene Fischerort Fisterra lädt zu einem entspannten Besuch in den urigen Tavernen ein. Hier endet auch die Verlängerung des Jakobsweges, den viele Pilger als letzten spirituellen Abschluss ansehen.

Übernachten lässt es sich wunderbar in den traditionellen Herbergen und kleinen Hotels, die in historischen Gebäuden untergebracht sind. Besonders empfehlenswert ist das „O Semáforo“, ein ehemaliges Leuchtturmwärterhaus, das heute als charmantes Hotel dient. Die raue Natur rund um das Kap lädt zu Wanderungen entlang der Klippen ein, von wo aus man oft Delfine oder sogar Wale beobachten kann. Der Wind pfeift unaufhörlich über das Land, was das Gefühl verstärkt, am Rand der Welt zu stehen.

Für Wanderfreunde gibt es den „Camino dos Faros“, einen Küstenwanderweg, der verschiedene Leuchttürme miteinander verbindet und atemberaubende Ausblicke bietet. Wer sich für die Geschichte der Seefahrt interessiert, sollte das kleine Museo do Mar besuchen, das Exponate über die Bedeutung des Fischfangs in der Region zeigt. Auch die Tradition des Feuermachens, die Pilger am Ende ihrer Reise praktizieren, wird hier noch lebendig gehalten.

3) Lugo
Die Stadt Lugo beeindruckte mit ihren vollständig erhaltenen römischen Stadtmauern aus dem 3. Jahrhundert. Die Mauern erstrecken sich über eine Länge von 2.266 Metern und umschließen die Altstadt. Sie gelten als eines der besten Beispiele römischer Militärarchitektur und stehen seit 2000 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Mauern sind begehbar und bieten einen großartigen Blick auf die Altstadt von Lugo. Im Zentrum der Stadt thront die Kathedrale Santa María, die im Jahr 1129 geweiht wurde und Elemente aus verschiedenen Baustilen vereint.

Im Museum der Provinz Lugo werden wertvolle Artefakte aus der römischen Zeit ausgestellt. Jedes Jahr im Juni findet das Arde Lucus Festival statt, bei dem die Stadt ihre römischen Wurzeln mit Paraden, Gladiatorenkämpfen und antiken Märkten feiert. Die charmanten, engen Gassen Lugos sind voll von Tapas-Bars, in denen Sie die lokale Gastronomie genießen können. Besonders berühmt ist die „Pulpeira de Lugo“, wo traditionell gekochter Oktopus serviert wird. Lugo ist eine perfekte Mischung aus Geschichte und Moderne, die zum Verweilen einlädt.

4) Rías Baixas
Die Rías Baixas, eine Küstenregion im Südwesten Galiciens, sind mehr als nur eine geografische Besonderheit. Diese tief im Land reichenden Flussmündungen wirken wie Fjorde, die vom Atlantik geformt wurden. Die Strände rund um Vigo und Pontevedra sind berühmt für ihr klares, türkisfarbenes Wasser, das besonders im Sommer einladend wirkt.

Die Cíes-Inseln, ein geschütztes Naturreservat, gelten als eines der letzten maritimen Paradiese Europas. Besucher erreichen diese Inseln nur per Boot, was den Charme der abgelegenen Strände und felsigen Landschaften verstärkt. Der Strand „Playa de Rodas“ auf den Cíes-Inseln wurde einst vom Guardian als „bester Strand der Welt“ ausgezeichnet. Nicht nur Sonnenanbeter, auch Segler und Surfer kommen hier voll auf ihre Kosten.

Abseits der Strände bieten die umliegenden Weingüter exzellente Weine wie den Albariño, der perfekt zu frischen Meeresfrüchten passt. Kleine Fischerorte wie Combarro beeindrucken durch ihre auf Pfählen stehenden Häuser, die aus der Nähe wie steinerne Bauten im Wasser wirken. Die sanften Wellen der Rías und die umliegenden Pinienwälder geben dieser Region eine ruhige, schnelle mystische Atmosphäre.

5) Ferrol
Ferrol, eine Stadt an der offiziellen Atlantikküste, ist seit Jahrhunderten untrennbar mit der spanischen Marine verbunden. Schon im 18. Jahrhundert wurde hier eine der größten Schiffswerften Europas gegründet. Das 1726 erbaute Militärarsenal ist auch heute noch das pulsierende Herz der Stadt und zieht maritime Enthusiasten aus aller Welt an. Die engen Gassen der Altstadt laden zum Flanieren ein, vorbei an neoklassizistischen Gebäuden und charmanten Plätzen.

Jährlich findet in Ferrol die Semana Santa statt, eine der bedeutendsten Karwochenprozessionen Spaniens, bei der die Straßen in ein Farbenmeer aus Kostümen und Blumen getaucht werden. Der Paseo de la Magdalena, ein Spazierweg am Meer, ist ideal für einen entspannten Nachmittag mit Blick auf die ein- und auslaufenden Schiffe. Das Castillo de San Felipe, eine Festung aus dem 16. Jahrhundert, wacht noch immer über die Bucht und lässt erahnen, wie bedeutet die Stadt einst Krieg.

Für Militärgeschichtsinteressierte gibt es das Museo Naval, das eine Vielzahl an Schiffsmodellen, Seekarten und Artefakten der spanischen Marine überwacht. Die Strände in der Umgebung, insbesondere der Playa de Doniños, sind ein Mekka für Surfer, die sich in den kräftigen Wellen des Atlantiks austoben.

Aktivitäten für Familien
Galicien ist ein Ort, an dem Familien zusammen Abenteuer erleben können, ohne weit reisen zu müssen. Die Wanderwege im „Fragas do Eume“-Nationalpark führen durch einen der letzten atlantischen Regenwälder Europas. Kinder können hier den verwunschenen Pfaden folgen, versteckte Wasserfälle entdecken und in die Vergangenheit eintauchen, wenn sie die Ruinen des Klosters Caaveiro erreichen, das aus dem 10. Jahrhundert stammt.

In A Coruña bringt das Aquarium Finisterrae den Ozean direkt vor ihre Augen. Im „Sala Nautilus“, einem Raum unter Wasser, sehen sie Haie und Rochen, während Wellen über den Fenstern brechen. Die Strände der „Rías Baixas“ sind ideal für Familien, flach abfallend und geschützt vor den rauen Atlantikwinden. Wer im Sommer nach Galicien kommt, sollte die vielen Dorffeste nicht verpassen.

Das „Festa do Albariño“ in Cambados dreht sich um den berühmten galizischen Weißwein, aber es gibt auch Musik, Spiele und Tanz für die Kleinsten. Ein weiterer Höhepunkt für Familien ist eine Bootsfahrt zu den Cíes-Inseln, wo Sie die Chance haben, Delfine in freier Wildbahn zu sehen. Langeweile hat in Galicien keine Chance – hier gibt es jeden Tag neue Abenteuer zu entdecken.

Ein Geheimtipp
Das „Castro de Baroña“ liegt abgeschieden an der stürmischen Küste, als wäre er ein Geheimnis, das nur Eingeweihte kennen. Diese keltische Festungsanlage, deren Ursprünge auf das 1. Jahrhundert v. Chr. zurückgehen, erzählt aus einer längst vergangenen Zeit, als hier Clans leben, die auf Fischfang und Handel angewiesen waren. Die Erkenntnisse der kreisförmigen Steinhäuser sind so gut erhalten, dass man schnell die alten Feuerstellen spüren kann. Wenn Sie über die Klippen wandern, begleitet Sie das ständige Rauschen des Atlantiks, das die Geschichten der Menschen zu flüstern scheint, die einst hier lebten.

Am Fuß der Anlage wartet ein kleiner Strand, wild und rau, perfekt für eine kurze Abkühlung nach der Entdeckungstour. Der Blick vom Castro über das Meer bis zum Horizont gibt Ihnen das Gefühl, am Rand der Zivilisation zu stehen, fernab vom Trubel des modernen Lebens. Es ist einer jener Orte, die noch nicht von Touristen überlaufen sind, wo man sich in Ruhe verweilen und die Energie der alten Zeiten spüren kann. Die Lage dieser Festung ist spektakulär, denn sie thront über einer felsigen Landzunge, die direkt ins Meer ragt. Wer sich auf diese Reise einlässt, erlebt nicht nur Geschichte, sondern auch die rohe Schönheit der galicischen Küste.

Essen und Trinken
In Galicien dreht sich alles um ehrliche, bodenständige Küche, die in ihrer Schlichtheit überaus raffiniert ist. Auf dem Teller landet oft, was das Meer hergibt: „Pulpo á Feira“, der auf heißen Steinen servierte Tintenfisch, ist ein Muss. In kleinen Bars an der Küste werden „Percebes“ gereicht, seltsam aussehende Entenmuscheln, die von den Felsen geschlagen werden – gefährlich zu ernten, aber unvergleichlich im Geschmack. Dazu passt ein Glas Albariño, der frische Weißwein, dessen Reben vom salzigen Atlantikwind geprägt sind.

Wer es deftig mag, greift zum „Caldo Galego“, einem herzhaften Eintopf aus Kohl, Kartoffeln und Chorizo, der an kalten Tagen aufwärmt. Auch die „Empanadas Gallegas“, gefüllte Teigtaschen, sind unverzichtbar – sie variieren von Fisch- bis Fleischfüllungen und schmecken besonders, wenn sie direkt aus dem Ofen kommen. Zum Dessert gehört die „Tarta de Santiago“, ein traditioneller Mandelkuchen, den man am besten mit einem Espresso genießt. Die besonderen „Pazos“, alte Herrenhäuser, in denen man heute übernachten kann, bieten oft die perfekte Bühne für ein Abendessen mit regionalen Spezialitäten.
Galicien - Kathedrale von Santiago de Compostela © samael334.gmail.com / Depositphotos

Praktische Tipps und beste Reisezeit

Galicien ist eine Region mit mildem Klima, dennoch sollte man immer wetterfeste Kleidung dabei haben, da der Atlantik oft für überraschende Regenfälle sorgt. Besonders im Herbst und Frühjahr kann das Wetter wechselhaft sein. Es gibt viele gut ausgebaute Bus- und Bahnverbindungen, doch wer das ländliche Galicien erkunden möchte, sollte ein Auto mieten.

Die beste Zeit, Galicien zu besuchen, ist der späte Frühling und der frühe Herbst. Zu dieser Zeit sind die Temperaturen mild. Wer auf den Jakobsweg gehen möchte, sollte den Hochsommer meiden, um den großen Andrang zu umgehen.

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