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Detroit
Metropole der Gegensätze
Wohl keine andere Stadt in den USA symbolisiert die Ära der Industrialisierung und den damit untrennbar verbundenen Traum vom Reichtum für alle so sehr wie Detroit. Hier produzierte Henry Ford Anfang des 20. Jahrhunderts sein legendäres Ford Modell T, hier hat die Automatisierung der amerikanischen Autoindustrie in Form der Fließbandfertigung ebenso ihren Ursprung wie ihr natürlicher Gegenpol; die Industriegewerkschaften mit ihrem Kampf für den 8-Stunden-Tag und gerechte Löhne.
Detroit erzählt eine Geschichte von Innovation und Niedergang, vom Scheitern und wieder Aufstehen: urbane Kreativität trifft hier auf industrielle Tristesse, scheinbar unaufhaltsamer Verfall auf den sprühenden Überlebenswillen der Bewohner. Eine Entdeckungsreise durch eine Stadt der Gegensätze.
Wiederentdecktes Detroit: ein Revival der besonderen Art
Noch vor einigen Jahren dachte niemand in der einst blühenden Metropole am Detroit River nahe der kanadischen Grenze, dass die Stadt mit den zahlreichen leerstehenden Gebäuden in relativ kurzer Zeit wieder von Leben pulsieren, ja sogar eine Vorreiterrolle für soziale und kulturelle Innovation unter hoher Beteiligung der Einwohner einnehmen würde.
Inzwischen sind eingesessene Detroiter wie Besucher vom Charme der Gegensätze, von der neuerblühten, umtriebigen Geschäftigkeit in den einst verlassenen Vierteln gleichermaßen angetan. Es ist dem Engagement vieler einzelner Bürger und der Zuversicht einiger finanzkräftiger Investoren zu verdanken, dass Detroit heute trotz - oder gerade wegen - all seiner Widersprüche touristischer Anziehungspunkt für Kunst-und Kulturinteressierte, Urban Explorer und Liebhaber alternativer Stadtplanungsprojekte geworden ist.
Ein Bahnhof als Kulturdenkmal
Zu sehen gibt es viel: da ist zum Beispiel der imposante ehemalige Hauptbahnhof von Detroit, die Central Michigan Station, erbaut zwischen 1910 und 1930 im neoklassizistischen Stil und damals das höchste Bahnhofsgebäude der Welt. Gut drei Kilometer vom Stadtzentrum, mehr oder weniger auf der grünen Wiese errichtet, sollte der Bahnhof zur Entwicklung der umliegenden Viertel beitragen.
So weit kam es aber nie: nach wie vor steht das Gebäude etwas verloren zwischen dem weitläufigen Roosevelt Park und der Ambassador Bridge. 1988 geschlossen, ist es seither Anziehungspunkt für Sprayer, Entdecker und architektonisch Interessierte - und zuweilen auch Filmkulisse. Ein geplanter Abriss konnte Dank der Initiative eines Einwohners verhindert werden: er verklagte kurzerhand die Stadt Detroit und erreichte damit, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Straßenkunst und Contemporary Art: neue Zusammenschlüsse entstehen
Nirgendwo finden Street Art und alternative Kunstformen so viel Beachtung wie in Detroit: der stets präsente Verfall hat als positiver Nebeneffekt Künstlern und Kreativen unendlich viele bespielbare Räume verschafft. Der Einsatz der Kunstszene wird von den Bewohnern dankbar aufgenommen und ist oft auch gleich Anstoss dafür, die eigene Kreativität zu entdecken.
Neben den neu aufgeblühten Vierteln um die Innenstadt, wie Corktown und Midtown, gibt es etwas andere Bestrebungen der Revitalisierung in den nach wie vor dünn besiedelten umliegenden Gebieten. Hier lassen sich nun Kunstschaffende und kleine Gewerbetreibende gleichermaßen nieder, das gemeinsame Projekt kann als Versuchslabor urbaner Neubelebung bezeichnet werden.
Unter anderem entsteht hier eine "Kultur der Ideen", erkennbar an neu entstandenen Strukturen wie dem "Culture Lab Detroit". Dieses organisiert gemeinsam mit eingesessenen Institutionen wie dem Museum of Contemporary Art Detroit (MOCAD) und dem Detroit Institute of Arts (DIA) jährliche Konferenzen, auf denen die Rolle von Kunst, Design, Architektur und Urbanismus für die Gestaltung der Zukunft der Stadt diskutiert wird.
Detroit als Reiseziel
Detroit ist eine Destination für Menschen, die sich auf Widersprüche einlassen können, Interesse an ephemeren Strukturen und ungewöhnlichen Orten haben und eine gehörige Portion Neugier für den Gestaltungswillen, die Flexibilität und den Widerstandsgeist der Bewohner der Motor City aufbringen können.
Und nicht zu vergessen: für Reisen in den Wintermonaten ist ein gewisser Hang zu meterhohen Schneemassen, eisigen Temperaturen und tiefweißen Landschaften jedenfalls kein Nachteil. Kein Ort für Pauschaltouristen, aber definitiv ein Ort für Kreative, Aufgeschlossene und Entdeckungslustige.

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Detroit erzählt eine Geschichte von Innovation und Niedergang, vom Scheitern und wieder Aufstehen: urbane Kreativität trifft hier auf industrielle Tristesse, scheinbar unaufhaltsamer Verfall auf den sprühenden Überlebenswillen der Bewohner. Eine Entdeckungsreise durch eine Stadt der Gegensätze.
Wiederentdecktes Detroit: ein Revival der besonderen Art
Noch vor einigen Jahren dachte niemand in der einst blühenden Metropole am Detroit River nahe der kanadischen Grenze, dass die Stadt mit den zahlreichen leerstehenden Gebäuden in relativ kurzer Zeit wieder von Leben pulsieren, ja sogar eine Vorreiterrolle für soziale und kulturelle Innovation unter hoher Beteiligung der Einwohner einnehmen würde.
Inzwischen sind eingesessene Detroiter wie Besucher vom Charme der Gegensätze, von der neuerblühten, umtriebigen Geschäftigkeit in den einst verlassenen Vierteln gleichermaßen angetan. Es ist dem Engagement vieler einzelner Bürger und der Zuversicht einiger finanzkräftiger Investoren zu verdanken, dass Detroit heute trotz - oder gerade wegen - all seiner Widersprüche touristischer Anziehungspunkt für Kunst-und Kulturinteressierte, Urban Explorer und Liebhaber alternativer Stadtplanungsprojekte geworden ist.
Ein Bahnhof als Kulturdenkmal
Zu sehen gibt es viel: da ist zum Beispiel der imposante ehemalige Hauptbahnhof von Detroit, die Central Michigan Station, erbaut zwischen 1910 und 1930 im neoklassizistischen Stil und damals das höchste Bahnhofsgebäude der Welt. Gut drei Kilometer vom Stadtzentrum, mehr oder weniger auf der grünen Wiese errichtet, sollte der Bahnhof zur Entwicklung der umliegenden Viertel beitragen.
So weit kam es aber nie: nach wie vor steht das Gebäude etwas verloren zwischen dem weitläufigen Roosevelt Park und der Ambassador Bridge. 1988 geschlossen, ist es seither Anziehungspunkt für Sprayer, Entdecker und architektonisch Interessierte - und zuweilen auch Filmkulisse. Ein geplanter Abriss konnte Dank der Initiative eines Einwohners verhindert werden: er verklagte kurzerhand die Stadt Detroit und erreichte damit, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Straßenkunst und Contemporary Art: neue Zusammenschlüsse entstehen
Nirgendwo finden Street Art und alternative Kunstformen so viel Beachtung wie in Detroit: der stets präsente Verfall hat als positiver Nebeneffekt Künstlern und Kreativen unendlich viele bespielbare Räume verschafft. Der Einsatz der Kunstszene wird von den Bewohnern dankbar aufgenommen und ist oft auch gleich Anstoss dafür, die eigene Kreativität zu entdecken.
Neben den neu aufgeblühten Vierteln um die Innenstadt, wie Corktown und Midtown, gibt es etwas andere Bestrebungen der Revitalisierung in den nach wie vor dünn besiedelten umliegenden Gebieten. Hier lassen sich nun Kunstschaffende und kleine Gewerbetreibende gleichermaßen nieder, das gemeinsame Projekt kann als Versuchslabor urbaner Neubelebung bezeichnet werden.
Unter anderem entsteht hier eine "Kultur der Ideen", erkennbar an neu entstandenen Strukturen wie dem "Culture Lab Detroit". Dieses organisiert gemeinsam mit eingesessenen Institutionen wie dem Museum of Contemporary Art Detroit (MOCAD) und dem Detroit Institute of Arts (DIA) jährliche Konferenzen, auf denen die Rolle von Kunst, Design, Architektur und Urbanismus für die Gestaltung der Zukunft der Stadt diskutiert wird.
Detroit als Reiseziel
Detroit ist eine Destination für Menschen, die sich auf Widersprüche einlassen können, Interesse an ephemeren Strukturen und ungewöhnlichen Orten haben und eine gehörige Portion Neugier für den Gestaltungswillen, die Flexibilität und den Widerstandsgeist der Bewohner der Motor City aufbringen können.

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Und nicht zu vergessen: für Reisen in den Wintermonaten ist ein gewisser Hang zu meterhohen Schneemassen, eisigen Temperaturen und tiefweißen Landschaften jedenfalls kein Nachteil. Kein Ort für Pauschaltouristen, aber definitiv ein Ort für Kreative, Aufgeschlossene und Entdeckungslustige.
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